Simulation/Training von Standardsituationen

Simulation muss nicht besonders realitätsgetreu sein, sondern Standardsituationen ausreichend darstellen.
Sinn ist es, dass problematische Situationen und Praktiken so lange trainiert werden, bis diese ohne große
Anstrengung ausgeführt werden können. So werden mentale Ressourcen für sonstige Probleme freigehalten.

Training sollte folgendermaßen aufgebaut werden:
  1. Standardsituationen im individuellen Umfeld identifizieren
  2. Standardsituationen unter normalen Umständen bis zur Perfektion trainieren
  3. Standardsituationen durch Sinneswahrnehmungen oder andere Faktoren stören
    • Bsp.: Lärm, Licht (dunkel, blinken), absichtliche Fehler von Teammitgliedern, motorische Einschränkung (Enge, nur eine Hand frei)
Ziel: Standardsituationen werden so sicher beherrscht, dass Sie reflexartig ablaufen. Der Ablauf wird standardisiert umgesetzt und es bleibt genug Konzentration für anderweitig entstehende Probleme.

Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

2 Gedanken zu „Simulation/Training von Standardsituationen“

  1. Hallo! Genau das finde ich NICHT! Simulation kann die Einzigartigkeit der menschlichen Interaktion im Team darstellen. Die Ressource Mensch in der Krisensituation als Sicherheits-human- factor. Ein alleiniges stupides Abtrainieren von Algorithmen bis zur subcorticalen Beherrschung beraubt uns eines wesentlichen Lehreffektes der Simulation. Simulation muss nicht besonders realitätstreu sein. Sinn ist es, eine kritische Situationen herauszuarbeiten, die eben gerade nicht immer eine Standardsituation ist ,sondere eine komplexe dynamische Situation, die nicht oder nur unzureichend in Standards abgebildet wird, und in der Arbeitsdiagnosen erstellt werden müssen, und aus Handlungsoptionen Pläne werden, die von einen Team zielführend realisiert werden. Gerade das in der Simulation darzustellen ist m.E. essentieller Bestandteil einer guten Simulation.

    1. Danke für deinen Kommentar. Du hast natürlich recht, dass die Zusammenarbeit im Team und der Umgang mit komplexen Situationen ebenso wie die Basics trainiert werden müssen.
      Simulation hat verschiedene Stufen und Aspekte. Einerseits können Standardsituationen sehr gut erlernt und perfektioniert werden (die Tricks dazu und Vorteile werden im Video erläutert), andererseits kann das Zusammenspiel im Team optimiert werden. Dazu gehört selbstverständlich auch das Üben von Kommunikation, Situational-Awareness und die Reaktion auf Unvorhergesehenes.

      Abschließend ist ein wichtiger Aspekt auch die Arbeit heterogenen Teams, also das Zusammenspiel aus Unerfahrenen und Profis.

      Alle Aspekte der Simulation sind wichtig und richtig – allerdings müssen in jedem Fall dafür die Basics sitzen.
      Fakt ist: Wir brauchen viel mehr Simulation und Training in der Medizin 🙂

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