Synkope / Kollaps sind ein häufiges Notfallbild. Welche Synkope ist gefährlich – und warum? Welche Fragen sollten wir stellen? Wie die Synkopen weiter abklären? Und wer darf wieder nach Hause? Mehr zur Synkope erklären wir euch im folgenden Video.
Definition:
Synkope – kurzzeitige Minderdurchblutung des Gehirns mit Bewusstseinsverlust.
Kollaps – kurzzeitiger Verlust des Muskeltonus ohne vollständigen Bewusstseinsverlust.
Wichtig in der Notaufnahme ist die Differenzierung zwischen High-Risk und Low-Risk, dabei sind folgende Untersuchungen in jedem Fall notwendig:
- 12 Kanal EKG
- venöse Blutgasanalyse / Laboruntersuchung (Elektrolyte, Hämoglobinkonzentration)
Zusätzliche Untersuchungen (Troponin-Test, CCT, Infektparameter etc.) sollten bei entsprechender Klinik ergänzt werden.
Die Anamnese ist der Schlüssel zu einer guten Synkopenabklärung, folgende Punkte sollten in der Anamnese unbedingt enthalten sein:
- Prodromi? (Schwindel, Ohrensausen, „Schwarz vor Augen“)
- Palpitationen vor der Synkope? (
- Schmerzen oder Atemnot vor oder nach der Synkope?
- Synkope im Stehen, Sitzen oder Liegen?
- Synkope während körperlicher Belastung?
- Vorerkrankungen, v.a. kardiale Erkrankung?
- familiär bekannte Herzrythmusstörungen/plötzlicher Tod in jungem Alter?
- Erwachen aus der Synkope (Verzögerte Reorientierung? – „Was ist das erste, woran Sie sich wieder erinnern können?“)
Die körperliche Untersuchung sollte insbesondere auch eine Auskultation des Herzens und eine grob neurologische Untersuchung umfassen.
Wonach im EKG suchen:
- Ischämiezeichen
- Rythmusstörungen
- QT-Zeit (Long/Short-QT)
- Brugada
- Hypertrophiezeichen
Wonach in BGA/Labor suchen:
- Anämie (Hämoglobin/Hämatokrit erniedrigt?)
- Elektrolyte (insb. Hyper/Hypokaliämie, Hyponatriämie)
Für eine Low-Risk-Synkope spricht das Vorliegen der „PPP-Synkope“:
- Position (Im Stehen, nach Aufstehen aus Sitzen/Liegen)
- Provokation (Langes Stehen, visueller Auslöser, Schmerz)
- Prodromi (Ohrensausen, „Schwarz vor Augen)
Eine Entlassung ist immer möglich, wenn keines der „CHESS-Kriterien“ entsprechend der San-Francisco-Syncope-Rule vorliegt.
CHESS Kriterien nach San-Francisco-Synkope-Rule:
- Congestive Heart Failure (bekannte Herzerkrankung)
- Hämoglobin <10g/dl bzw. Hämatokrit <30%
- EKG Veränderungen
- Systole unter 90mmHg
- Shortness of Breath (Dyspnoe vor oder nach Synkope)
Beispielvideos:
- Synkopen (Kurzfassung + Erklärung) deutscher Medizinstudierender:
- Synkopen Beispiele ausführlicher:
- Synkope mit konvulsiven Entäußerungen bei einem Piloten (High-G Training)
Hi ihr zwei,
Ich finde eure Videos jedesmal super und freue mich immer, wenn es was neues gibt.
Ich arbeite als Rettungsassistent sein 27 Jahren im Rettungsdienst und stehe kurz vor meiner Ergänzungsprüfung zum NFS
Meine Frage
Könntet ihr mal ein Video zum Thema „Aneurysma“ machen. Gerade das erkennen prä-klinisch mit Pulsdefizit, EKG Veränderungen, Scherzsymptomatik, usw…
Würde bestimmt viel Kollegen /innen
interessieren.
Vielen Dank für das Lob! 🙂
Also Bauchaortenaneurysma?
Vielleicht machen wir ja mal was zu akutem Aortensyndrom mit Dissektion und Aneurysma zusammen!
Vielen Dank für den super Themenvorschlag, wird notiert!
Hallo, finde eure Seite Youtube , Blog, WhatsApp super ,verständlich unf interessant.
Sollte man bei einer Synkope nicht auch ein Auge auf den Blutzucker haben?
Hi Iggi, vielen Dank! 🙂
Du hast natürlich Recht, bei jeglicher relevanter Vigilanz- und Bewusstseinsminderung sollte der Blutzucker kontrolliert werden – das sollte bei einer BGA mit dabei sein.
Wobei ein kurzzeitiger Bewusstseinsverlust mit raschem, völligen Aufklaren im Sinne einer Synkope bei einer Hypoglykämie eher untypisch wäre.