Lewis-Ableitungen im EKG – einfach, praktisch, genial!

Vorhofflimmern oder Vorhofflattern? Was genau in den Vorhöfen so passiert ist manchmal nicht leicht rauszufinden. Wenn im normalen 12 Kanal EKG keine differenzierbaren Vorhofaktionen sichtbar sind, können die Lewis-Ableitungen weiterhelfen. Wir haben mit unserem EKG-Nerd Klaus Fessele das Thema besprochen:

Allgemein entspricht die P-Welle der Vorhoferregung. Diese lässt sich am besten in Ableitung II, V1/V2 erkennen.

Die Vorhoferregung ist relevant zur Unterscheidung von:

  • Sinusrythmus (physiologisch)
  • AV Blockierungen
  • Sinusknotenblockierungen
  • Vorhofflimmern
  • Vorhofflattern

Sind die Vorhoferregungen nicht ausreichend im 12-Kanal EKG erkennbar, helfen die Lewis-Ableitungen weiter. Diese verlaufen genau oberhalb des Vorhofes.

Position der Elektroden für die Lewisableitungen:

  • Manubrium Sterni (RA-Elektrode)
  • 4./5. ICR re. parasternal (LA-Elektrode)
  • Rippenbogen rechts, mittlere Axillarlinie (LL Elektrode)
  • (die schwarze RL-Elektrode bleibt wo sie ist)

Dann Ableitung I am EGK Gerät betrachten – nun sollten die (etwaigen) P-Wellen deutlich besser erkennbar sein!

Manchmal kann auch ein Blick auf die Ableitungen II und III oder die Erhöhung der Verstärkung von 10 auf 20mm/mV hilfreich sein.

Tipp: Das kann man oft auch ganz entspannt mit dem Monitoring-EKG machen. Auf Ableitung I schalten, rote und gelbe Elektroden umkleben und direkt am Monitor beobachten.

Auch bei stabilen VTs (instabile brauchen eine elektrische Kardioversion!!) können zur besseren Differenzierung gegenüber einer supraventrikulären Überleitung mit Block die Lewis-Leads helfen! Mehr zum Erkennen von VTs im Video hier!

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Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

8 Gedanken zu „Lewis-Ableitungen im EKG – einfach, praktisch, genial!“

    1. Für die Lewis-Ableitung(en) brauchst du nur die Extremitätenableitungen (LL, LA, RA), die Brustwandableitungen (V1-V6) helfen dir hier nicht. Um keine Verwirrung bei gespeicherten (und unterschiedlich aussehenden) EKGs zu erzeugen, würde ich eher die Brustwandableitungen weglassen.

  1. Hi, ich habe, nachdem ich euer Video gesehen habe, die Lewis-Ableitungen nun schon mehrmals angewendet, da haben die Sanis aber gestaunt 🙂 und konnte bei zwei Reentry-Tachykardien zum Teil mit Ermüdungsblock die P-Welle als retrograde Erregung finden und letztlich mit Adenosin erfolgreich behandeln. Danke Euch und weiter so!! Carsten

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