Beim Management des „Schwierigen Atemwegs“ ist eine gute Vorbereitung das A und O. Dazu gehört die Kommunikation über den geplanten Ablauf mit dem Team und die Vorbereitung von benötigtem Material und Medikamenten.
Chris Engelen hat in dieser Woche mit uns über wichtige Aspekte der Atemwegssicherung gesprochen:
Achtung – im Video etwas unklar formuliert: Bei den meisten präklinisch vorgehaltenen Beatmungsbeutel ist eine passive Präoxygenierung nicht sinnvoll möglich (kein ausreichender Flow). Hier empfiehlt sich eher eine Sauerstoffmaske mit Reservoir und maximalem Flow.
Erkennen des Schwierigen Atemweges:
- Mallampati Score
- Retrognathie (rückverlagerter Kiefer)
- enorale Blutungen und Tumore
- Mittelgesichtsverletzungen
- Upper Lip Bite Test
- ggf. vorhandener Anästhesieausweis
Bei erwartet schwieriger Intubation:
- Indikation zur Intubation kritisch prüfen (vor allem präklinisch!)
- wenn möglich: frühzeitig Hilfe holen!
- an richtige Lagerung denken:
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- verbesserte Jackson-Position
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- ggf. Rampen Position
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- bei Kindern Schulterrolle
- ausreichende Narkosetiefe anstreben
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- bei Kreislaufinstabilität ggf. Katecholamine zur Bonusgabe vorbereiten
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- Relaxans in ausreichender Dosierung
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- Anschlagzeit aller Medikamente zur Narkoseeinleitung beachten und abwarten (30-45 Sekunden)
- Präoxygenierung schafft Zeit, ggf. NIV auch zur Präoxygenierung
- in den Tubus gehört ein Führungsstab
- supraglottische Atemwegssicherung als alternativen Atemweg griffbereit vorhalten
- ggf. Videolaryngoskop und Frovakatheter bzw. Cook Guide vorbereiten
- bei Kindern ev. Rachen-CPAP erwägen:
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- Tubus vorsichtig! durch die Nase in den Rachen vorschieben
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- Mund und Nase zuhalten und vorsichtig mit Beatmungsbeutel beatmen.
Quellen:
www.emnote.org/emnotes/airway-management-in-obese-patients
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26556848
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-028l_S1_Atemwegsmanagement_2015-04_01.pdf
Präoxigenierung per Ambu-Beutel sehe ich eher kritisch, die meisten Modelle haben ein Ventil am Maskenausgang und ohne Druck auf den Beutel gibt es keinen relevante Fluss. Ergo hält man den Beutel vor, und merkt nicht dass der Patient nur 21% atmet.
Letztendlich hängt da auch nur ein Schlauch + Reservoir mit 15l/min dran, deshalb lieber die Ron-Rebreather-Maske drauf lassen, Hände frei zum vorbereiten und sicherer Fluss.
Guter Punkt, danke für die Ergänzung. Gerade in der Klinik z.B. bei den typischen Anästhesie Narkose/Beatmungsgeräten ist ja hoher Fluss auf der Maske bzw. dem Beutel-Kreislauf – aber wenn das Material unbekannt ist, lieber Maske mit Reservoir + hoher Fluss (und ggf. noch Nasenbrille additiv dazu!).