Gerinnung verstehen mit Kostja – Teil 1 (mit Download)

Gerinnung verstehen – das ist das Motto von Kostja Steiner. Wir haben mit Kostja in entspannter Atmosphäre die Grundlagen der Blutgerinnung und deren Therapie besprochen:

Gerinnung / einen Clot bauen – wie geht das?

Die Player für ein Gerinnsel:

  1. Fibrin
    • bildet ein stabiles Netz (stabilisiert durch Faktor XIII) und verbindet Thrombozyten untereinander
    • Um aus Fibrinogen Fibrin zu bilden braucht es Thrombin
    • Thrombin steht am Ende der Gerinnungskaskade für die es die bekannten Gerinnungsfaktoren und eine Aktivierung (zB. duzrch Gefäßverletzung braucht
  2. Thrombozyten
    • aktivieren und unterhalten die plasmatische Gerinnung
  3. Erythrozyten
    • drängen die Thrombozyten an die Gefäßwand, wo diese aktiviert werden können

Die Gerinnungskaskade ist etwas überholt, das zellbasierte Modell bildet den tatsächlichen Ablauf der Gerinnung im Gefäßsystem besser ab.

Das Gerinnsel als Mauer.jpg

Stellt man sich das Blutgerinnsel als Mauer vor, dann sind die Thrombozyten die Ziegel, das Fibrin der Mörtel und der Faktor XIII der Putz.

  • eine Mauer nur aus Ziegel fällt schnell zusammen
  • eine Mauer nur aus Mörtel ist teuer und nicht sehr stabil
  • ohne Putz wird eine Mauer zwar zunächst stabil, geht aber schneller wieder kaputt

Die Basics der Gerinnungstherapie:

  1. Blutstillung (Kompression, Tourniquet, Beckenschlinge, OP)
  2. Wärmeerhalt (hüte dich vor der Kältekoagulopathie)
  3. Hb erhalten (früh transfundieren, nicht unnötig mit Infusionen verdünnen)
  4. pH ausgleichen
  5. Calcium substituieren (wenn ion. Calcium ≤1mmol/l)

Hier unsere Empfehlungen zur Gerinnungstherapie bei akuter Blutung:

Hier gehts zur aktuellsten PDF-Version der SOP:

Quellen (Auszug):

http://gerinnung.net

https://academic.oup.com/bja/article/105/2/116/247889

https://www.perioperativebleeding.org/app/pub-index

http://www.txacentral.org/

Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

18 Gedanken zu „Gerinnung verstehen mit Kostja – Teil 1 (mit Download)“

  1. Hey
    Bei PPSB Dosis, Ich glaube es muss so sein aber ich bin nicht sicher.
    PPSB Dosis= 1 IE/kgKG x (zQuick-aQuick)

    Quelle:
    Checkliste Innermedizin S.100

  2. Bei der Protamingabe hat sich glaube ich der Fehlerteufel eingeschlichen, ich glaube ihr meint 2,5 IE pro gegebener IE Heparin 🙂

    Danke für die coole Zusammenfassung, ich warte auf Teil 2, das Thema ist unfassbar interessant, bisher hat mir dazu aber immer der Atem gefehlt!

    1. Hey, danke für dein Feedback. Ich kenne die Dosierung von Protamin außerhalb der Kardiochirurgie mit 1mg/100IE Heparin bzw 1IE/1IE
      In höheren Dosierungen soll Protamin ja selbst antikoagulatorisch wirken. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich noch nie in Verlegenheit gekommen bin, Protamin geben zu müssen – ging immer ohne. 😊
      Lg Philipp

      1. Ja, genau so ist es. 1:1 antagonisieren oder nach HEP-TEM-Befund, denn Überdosis Protamin wirkt selbst antikoagulatorisch und kann dann nicht antagonisiert werden.
        Gute Zusammenfassung, beim Desmopressin fehlt das erste “s” 😉

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