Der psychiatrische Notfall ist im Rettungsdienst und in der Notaufnahme keine Seltenheit. Wir haben uns mit Dr. Jan Dreher über diese Fälle unterhalten und vorallem Aspekte der Pharmakotherapie beleuchtet.
Allgemein:
Psychiatrische Notfälle und ein Delir können in vielen Fällen Symptom einer schweren somatischen Erkrankung darstellen. Daher sollten betroffene Patienten immer genau untersucht werden.
Bei ausgeprägter Agitation oder Eigen- bzw. Fremdgefährung sollte bei Versagen von Talk-Down ein Sedativum gegeben werden.
Medikamtentöse Therapie der Agitation:
- Haloperidol hat initial vorallem eine sedierende Wirkung. Die antipsychotische Wirkung ist in der akuten Behandlung zu vernachlässigen.
- Haloperidol darf intravenös nur bei nachfolgender Monitorüberwachung gegeben werden
- Benzodiazepine sind in der akuten Behandlung des agitierten psychiatrischen Notfallpatienten gut geeignet, wenn die potentiell atemdepressive Wirkung beachtet wird
Das Delir:
- das hyperaktive Delir wird meistens erkannt, das hypoaktive Delir sollte aktiv gesucht werden (z.B. CAM-ICU etc. als Screening Tool)
- hyperaktiv delirante Patienten können mit Sedativa beruhigt werden, dies wirken aber potentiell delirogen
- gute Evidenz zur Behandlung des Delirs liegen nur für die Basics vor:
- Angehörigenbesuche ermöglichen
- Tag/Nach Rythmus erhalten
- Hörgeräte und Sehhilfen anbieten
- wechselnde Bezugspersonen vermeiden
- eine mögliche Behandlungsoption in der Notaufnahme stellt Risperidon dar (Cave: nur orale Gabe möglich)
Quellen:
Delirprophylaxe auf der Intensivstation
Umgang mit Delir im Krankenhaus
Delir in der Notaufnahme (Folien eines Vortrages vom Adventssymposium Nürnberg 2017)
Ein Gedanke zu „Der psychiatrische Notfall & Antipsychotika“