Am Deutschen Interdisziplinären Notfallmedizin Kongress in Koblenz 2019 fand “Nerdfallmedizin LIVE” statt. Dort hatten wir Gelegenheit, mit drei tollen Interviewpartnern ganz in Nerdfallmedizin-Manier zu sprechen.
Im zweiten Teil geht es mit dem Notfallsanitäter und DRF-Flugretter Dominic Fischer (einige von euch erinnern sich auch an ihn von dem genialen Konzept der RSI-Schablone) um Einsätze am Limit des Machbaren und die Besonderheiten der Windenrettung per Hubschrauber.
Hier einige Highlights aus dem Interview mit Dominic:
- Je “abgefahrener” ein technischer Rettungsvorgang, desto leichter gerät man in eine “Zielfixierung”. Tipp: Regelmäßig die Situation im Team evaluieren!
- Gerade bei längeren Rettungsmanövern (zB Winde): Probleme antizipieren! Was könnte eventuell in den nächsten Minuten passieren? Sind wir vorbereitet?
- “Windenkorridor”: 3×3 Meter, nach oben Hindernisfrei
- Bei komplexen Situationen: Regelmäßige Team-Timeouts verhindern sich-selbst-entwickelnde Dynamik.
- Team-Timeouts möglichst auch zwischen allen beteiligten Teams (bsp. medizinisches Team und Feuerwehr)
Eine Möglichkeit, sich selbst auf komplexe Situationen vorzubereiten ist das “Selbst/Team/Umgebung-Konzept”. Hier dazu ein Video vom Notfallmediziner Cliff Reid (englisch) mit dem Titel “Making Things Happen”:
Windenrettung:
“Dran denken – und früh alarmieren!”

Indikation:
Schwierige oder zeitraubende bodengebundene Rettung bei gleichzeitiger Möglichkeit des Zugriffs aus der Luft. Hierbei kann auch die möglichst schonende Rettung eine Indikation darstellen.
Platzbedarf:
Zugriff aus der Luft möglich + Hindernisfreier Korridor nach oben von ca. 3x3m
Anhängelast:
Zwischen 200-270kg (je nach Windentyp) -> muss bei der anfliegenden Crew erfragt werden!
Weitere Infos:
Evtl. muss ein Zwischenlandeplatz zur Vorbereitung mit der anfliegenden Crew abgesprochen werden.
Vorbereitungszeit am Zwischenlandeplatz ca. 3-5 Min: Der eigentliche Windengang (eigentliche Rettung) dauert in der Regel nur wenige Minuten und benötigt somit bei entsprechender Vorbereitung nur wenig Zeit!
Windenrettung auch unter Beatmung oder M-CPR möglich.
Mehr Informationen: DRF Luftrettung (Station Nürnberg)
RTH´s / ITH´s mit Rettungswinden:
- Christoph 1 München
- Christoph Murnau
- Christoph 27 Nürnberg
- Christoph 26 Sanderbusch
- Christoph 62 Bautzen
- Christoph 15 Straubing
- Christoph 14 Traunstein
- Christoph 17 Kempten
Zudem bieten teilweise die Polizei und auch die Bundeswehr die Möglichkeit zur Winderettung an!
Die Anforderung erfolgt grundsätzlich über die örtlich zuständige (am Einsatzort) ILS. Viele Windenhubschrauber sind auch überregional einsetzbar.
Ein Gedanke zu „Am Limit des Machbaren – Nerdfallmedizin LIVE vom DINK“