Nerdwoche: Tranexamsäure

Tranexamsäure ist in aller Munde – aber welcher Patient profitiert wirklich und wo haben wir falsche Hoffnungen gehabt?

Der Link der Woche ersetzt ab jetzt den “Rückblick” auf die Nerdwoche. Wir wollen jede Woche einen spannenden Artikel für euch analysieren, zusammenfassen und kommentieren. Die täglichen Links und Infos gibt es natürlich zusätzlich weiterhin auf Twitter und Facebook sowie hier auf der Website im Twitter-Feed (rechts). Viel Spaß!

In welchen Indikationen sollte Tranexamsäure gegeben werden? RebelEM haben sich das Thema genauer angeschaut. Hier das kurze und knappe Ergebnis:

Trauma – Klarer Überlebensvorteil bei Gabe in den ersten drei Stunden (danach nur bei nachgewiesener Hyperfibrinolyse)

Hämoptysen – klarer Nutzen durch Inhalation von vernebelter Tranexamsäure

Nasenbluten – klarer Nutzen von Tamponade der Nase mit TXA getränkter Gaze

Tonsillektomie Nachblutung – klarer Nutzen von vernebeltem TXA

Gastrointestinale Blutung – Überlebensvorteil vielleicht bei schwersten Blutungen, insgesamt aber kein signifikanter Vorteil

Spontane intrakranielle Blutungen – kein Vorteil durch Tranexamsäure

Postpartale Hämorrhagie (PPH) – schwierige Datenlage, insgesamt kein evidenter Vorteil.

Quelle: RebelEM.com

Zusammenfassend ist das Risiko einer Gabe von TXA eher gering, allerdings muss auch der Nutzen realistisch eingeschätzt werden. Das vermeindliche “Wundermedikament” hat klare Grenzen und vorallem bei schwerem Trauma oder topischer Gabe einen evidenten Stellenwert.

LINK DER WOCHE (rebel.em)

Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

Kommentar verfassen