Nerdwoche: Zusatzableitungen im EKG

STEMI hier, STEMI da… Ein STEMI kann viele Lokalisationen haben – inferior (II,III, aVF) und anterior (Vorerwandableitungen) sind ja “easy”. Aber was ist mit posterior, rechtsventrikulär und wieso schauen wir auf aVR?

Das Paper der Woche (von Philipp und Klaus) gibt es noch zwei Wochen gratis über Springer. Besprochen wird der Stellenwert der Zusatzableitungen.

40% aller inferioren Infarkte haben eine rechtsventrikuläre Beteiligung – dann darf keinesfalls Nitro-Spray gegeben werden und der Patient profitiert eher von Volumen. Um die rechtsventrikulären und posterioren Infarkte zu erkennen sollten bei Verdacht auf ACS also immer auch die Zusatzableitungen abgeleitet werden.

Senkt sich die ST-Strecke in mindestens 6 Ableitungen und eine ST-Hebung liegt in aVr (oder V1) vor, so sollte ein kritischer Hauptstammverschluss vermutet werden. Solche Patienten profitieren unter Umständen von einer Einweisung in eine Klinik mit herzchirurgischer Versorgungsmöglichkeit.

Wir hoffen, dass euch das Paper gefällt und sind gespannt auf Rückmeldungen.

Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

3 Gedanken zu „Nerdwoche: Zusatzableitungen im EKG“

  1. eine Zusatzableitung bringt sicherlich mehr Informationen, aber wie soll das, wohlgemerkt unter Notfallbedingungen gehen? Was muss am Ekg Gerät technisch verändert werden. Wie sieht das – technisch in der Internistischen Praxis aus und wer kann die Zusatzinformationen zuverlässig interpretieren?
    Dr. Wolfgang Frimmel, Allgemeinarzt ,Notfallmedizin

    1. Vielen Dank für die Rückmeldung, die technische Umsetzung ist kein Problem. Üblicherweise nimmt man V4-6 und setzt diese zunächst posterior und dann rechtsventrikulär um und markiert handschriftlich die entsprechenden Ableitungen.
      Der Zusatzaufwand beträgt 2-3 Minuten (für Geübte noch schneller).
      Die Interpretation der ST Streckenhebung gehört ja in den üblichen Ableitungen zur Routine und ist in den Zusatzableitungen vergleichbar (die Grenzwerte für signifikante Hebungen sind etwas enger bei 0,5mm).

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