Selbstreflexion ist enorm wichtig in der Medizin. Immer wieder muss man Verfahren prüfen und auch logisch erscheinende Schritte hinterfragen.Gerade der aktuelle Trend zu invasiveren Verfahren und technischen Anwendungen lässt Bastlerherzen höher schlagen und bringt neue Tools in die Schockräume und Rettungswägen.
Wir haben immer wieder von REBOA berichtet. Auch dieses Verfahren wurde nun erneut auf den Prüfstand gestellt und konnte keinen Vorteil am Patienten zeigen.
Bevor sich nun aber Skeptiker bestätigt fühlen und angeschaffte Systeme entsorgt werden, muss man sich genau überlegen woran die höhere Mortalität der mit REBOA versorgten Patienten liegen könnte.
Jürgen Knapp hat auf hervorragende Weise die aktuelle Studie und daraus entstehende Folgerungen auf News-Papers diskutiert.
Wir wollen an dieser Stelle nochmal klar ansprechen, dass jedes technische Tool und jede Maßnahme nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen auch voll genutzt werden kann:
- Basics dürfen durch neue Technik nicht vernachlässigt werden
- der Ablauf der Patientenversorgung muss neue Verfahren optimal einbinden und darf nicht behindert werden
- die Indikationen dürfen nicht zu liberal gestellt werden
- jedes Verfahren muss bei den Mitarbeitern geschult werden und durch das gesamte Team unterstützt werden
In Bezug auf REBOA sind wir sehr gespannt, was die weiteren Studien zeigen werden.