Nerdwoche: Braucht es den Notarzt?

Rettet der Notarzt besser?
Ohje, die Diskussion wird auf vielen Wachen gerne und lange geführt… Evidenz ist in diesem Bereich kaum zu bekommen.


Jürgen Knapp hat auf News-Papers eine Studie zum Überlebensvorteil des Schwerverletzten durch den Notarzt vorgestellt.

Insgesamt scheint es in dieser Studie einen Überlebensvorteil durch (RTH-)Notärzte bei Schwerverletzten zu geben. Studien in diesem Bereich sind aber eben auch sehr schwer durchzuführen.


Voraussetzung für eine optimalen “Notarzteffekt” ist natürlich die richtige Indikation und der ausreichend ausgebildete Arzt. Gerade in der Ausbildung gibt es aber weiterhin Defizite, oft fehlt Routine in bei Notfall-Interventionen oder sogar EKG-Befundung.


Allerdings gelten diese Argumente genauso für NFS.
Abschließend ist der obige Link sehr lesenswert, die Diskussion gegen gesamte Berufsgruppen aber aus unserer Sicht nicht sinnvoll. Eher müssen alle gemeinsam für gute Ausbildungsbedingungen aller in der Notfallmedizin tätigen Berufsgruppen kämpfen!


Ein heißes Thema und viel Raum für Diskussionen. Was denkt ihr?

Viele Grüße, Martin und Philipp

Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

2 Gedanken zu „Nerdwoche: Braucht es den Notarzt?“

  1. Rettet der Notarzt besser? …
    Ich denke der deutsche Notarzt braucht dringend ein Update 2.0 oder vielmehr 3.0. !?!

    Mit dem Notfallsanitäter ist ein neuer Spieler auf die Bühne getreten, der je nach Region mehr oder weniger selbstbewusst und kompetent eine neue Versorgungsebene im Rettungsdienst präsentiert, die mancherorts bereits keinen Notarzt-Effekt mehr erkennen lässt…
    Hinzu kommen neue Maßnahmen und Versorgungsmodelle, die altruistisch (oder aus anderen Gründen) von einem Teil der (Not-)Ärzteschaft wenig differenziert in die Kuriositäten-Ecke gestellt werden (wie früher schon mal die präklinischen Reanimation oder Narkose), konträr dazu zeigen Untersuchungen wie von PD Dr. Buschmann aus Berlin, dass nicht einmal etablierte lebensnotwendige Maßnahmen regelhaft oder richtig durchgeführt werden. Dies als ein objektives Beispiel, zu vielen anderen Berichten des schwächelnden Notarzt-Effektes.
    Wir müssen unbedingt jetzt die Möglichkeit ergreifen und die notärztliche Versorgungsqualität auf eine höhere Ebene bringen, damit auch zukünftig weiter ein Notarzt-Effekt gezeigt werden kann.
    Die europäischen Nachbarn zeigen mit hochqualifizierten Notfallmedizinern diesen Effekt und bauen die ehemaligen reinen Paramedicsysteme notärztlich aus.

    Zukünftig muss dem Notfallsanitäter ein höher qualifizierter Akut-(Notfall-und Intensiv-)mediziner als Partner zur Seite stehen, der alle notwendigen Maßnahmen der Zeit sicher beherrscht, auch wenn dieser nur in einem weiteren Netz verfügbar sein sollte.

    Ich hoffe, dass wir die aktuellen Veränderungen als Chance ergreifen und uns nicht in weiteren berufspolitischen Kontroversen und pekunären Vorteilen verlieren!!!

  2. Zitat aus dem Startbeitrag: “Voraussetzung für einen optimalen „Notarzteffekt“ ist natürlich die richtige Indikation…”
    Ich finde: Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt.
    Machen wir bei uns in D das Beste aus zwei Welten zum Wohle der betroffenen Patienten: Paramedic + Emergency Doctor präklinisch
    Nur: Bitte möglichst nur da die Leute einsetzen wo sie auch wirklich gebraucht werden und somit ihre Ausbildung und Expertise am Patienten wirklich wirken lassen können. Das trägt dazu bei die Kosten des Systems auch zukünftig als Solidargemeinschaft tragen zu können und die Berufsgruppen auf einem gutem Motivationsniveau zu halten.

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