Welcher Atemweg bei Intubation? Nachdem wir in der letzten Woche über den besten Medikamentenzugang gesprochen haben, möchten wir uns in dieser Woche an das heiße Eisen „Atemwegssicherung/Beatmung“ bei der Reanimation wagen.
Muss jeder reanimationspflichtige Patient primär intubiert werden? NEIN!
Darf jeder reanimationspflichtige Patient ausschließlich mit Beutel/Maske beatmet werden?
Wir wollen euch zu dieser Thematik unsere Sicht schildern – ganz subjektiv..
Uns hat es nämlich immer geholfen, unser Handeln an dem der anderen zu messen und zu vergleichen – das stärkt die eigenen Argumente und ermöglicht kritisches Hinterfragen…
Die aktuelle Studienlage konnte eine Überlegenheit der frühen Intubation nicht nachweisen. Das Wichtigste bei einer Reanimation des Erwachsenen ist die?? Hochqualitative Thoraxkompression und frühe Defibrillation!
Da die Basismaßnahmen aber auch eine regelmäßige Ventilation umfassen, müssen viele Dinge in der initialen Phase parallel abgearbeitet werden. Das ist unser Argument, für den Erstangriff mit Larynxmaske (bei uns meist iGel) – flott eingelegt, etCO2 Messung gut möglich und meistens suffiziente Beatmung möglich.
Eine Intubation erfolgt in unserem Schema immer dann, wenn die Ressourcen es sicher zulassen – also das Drücken/Pusten/Schocken und der Zugang + Medis gesichert laufen und die reversiblen Ursachen abgearbeitet sind. Spätestens nach ROSC wird der Tubus gezückt (ausser, man hat den großartigen Fall eines sofort wieder wachen Patienten).
Der Tubus hat allerdings eine höhere Priorität bei einem hypoxischen Kreislaufstillstand mit fraglicher Aspiration oder Bolus! Wie die Luft in den Körper kommt, ist zwar erstmal vollkommen egal – der Tubus wird aber von uns in diesem Fall wegen des Aspirationsschutzes und der Möglichkeit einer invasiveren und durchgehenden Beatmung bevorzugt.
Zusammengefasst – warum, handeln wir so?
- Es gibt keine klare Evidenz für die Überlegenheit der sofortigen Intubation vs. SGA oder sogar Maskenbeatmung
- Frühe Intubation braucht Ressourcen, die besser in Basismaßnahmen investiert werden
- Nicht alle Patienten sind gleich, manche brauchen mehr Tubus als andere – und die muss man möglichst erkennen
Was sagen andere zu den Studien und was sind die großen Studien?
Letztlich ist alleine schon durch das versetzte Eintreffen der Rettungsmittel ein SGA “Standard”. Allerdings verdient es nach ROSC darüber nachzudenken, ob es nach protrahierter Intubation mit entsprechender Narkose nicht zur Verzögerung des Transportes sowie zur erneuter Instabilität des Patienten kommt. Ich persönlich bin immer froh, wenn der Tubus frühzeitig versenkt ist. Rausziehen kann man immer. Zudem “spart” man sich bei einem toten Menschen die Narkose.
Zak
Schwierige Frage.
Ich denke die richige Antwort ist”Bauchgefühl”