Tranexamsäure bei GI-Blutung?!

Lange wurde über den Nutzen von Tranexamsäure (TXA) bei (instabilen) Patienten mit GI-Blutung diskutiert. Auch wir konnten dem Hype um dieses Medikament bei der GI-Blutung nicht ganz widerstehen, denn die Datenlage war zwar sehr schwach aber Sinn machte das Ganze.

Nun wurden die Daten des lange erwartete HALT-IT Trial veröffentlicht.

Tatsächlich bringt die blinde Gabe von TXA bei einer GI Blutung keinen Vorteil, eher steigt sogar minimal das Risiko thromboembolischer Ereignisse.

Wie sollte man also die Gerinnung bei (oberer) GI-Blutung korrigieren? Nach Thrombelastometrie und angepasst an vorliegende (medikamenteninduzierter) Gerinnungsstörungen. Sollte sich unerwartet im ROTEM bzw. TEG eine Hyperfibrinolyse zeigen, dann ist TXA natürlich auch sinnvoll – sonst aber bei GI-Blutung nicht blind geben!

Die Kollegen von News-Papers.eu haben hervorragend den HALT-IT Trial für euch zusammen gefasst und richtige und wichtige Schlussfolgerungen und Aussagen zu TXA getroffen.

Aus unserer Sicht muss insbesondere die klinische Notfallmedizin einen differenzierten Blick und eine hohe Expertise in Gerinnungsdiagnostik und -therapie erwerben. Eine alternde Gesellschaft mit Polymedikation hat als häufigste Gerinnungsstörung die iatrogene bzw. medikamentöse Koagulopathie und keine Hyperfibrinolyse.

Autor: Philipp Gotthardt

Ich bin begeisterter Notfallmediziner aus Nürnberg. Ich arbeite in der Notaufnahme, Intensivstation und als Notarzt sowie ärztlicher Dozent und versuche mich mit Nerdfallmedizin an der FOAMed Welt zu beteiligen.

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