Patienten mit Trachealkanülen begegnen uns immer wieder. Was ist das richtige Notfallmanagement, wenn es wirklich eng wird? Wir haben ein Video zu den Basics über Trachealkanülen gemacht und können euch ein spitzen Flowchart von Wiebke gleich mitliefern!
Warum haben Patienten Trachealkanülen?
- (intermittierende) Langzeitbeatmung – die Patienten brauchen also immer wieder ein Beatmungsgerät, das an die Trachealkanülen angeschlossen wird
- anhaltende Aspiration – Schluckstörungen etc. sorgen für Aspiration von Sekret in die Lunge. Die geblockte Trachealkanüle verhindert das
- Z.n. Laryngektomie – der Patient hatte z.B. einen Tumor und daher keinen Larynx mehr. Die Luft kann also nur durch die Tracheostomaöffnung ein- und ausströmen.
Welche Formen der Tracheotomie gibt es?
Tracheotomieren kann man einerseits operativ, andererseits dilatativ:
- Die operative Tracheotomie wird meist durch HNO oder MKG durchgeführt. je nach Operationstechnik wird dabei die Öffnung zur Trachea meist so gestaltet, dass Sie erstmal offen bleibt, auch ohne dass ein Tracheostoma darin steckt.
- Bei der dilatativen Tracheotomie wird über einen Seldingerdraht eine Öffnung zur Trachea aufgedehnt. Das ist daher wichtig zu wissen, weil eine frische dilatative Tracheotomie sich nach Entfernen des Tracheostomas verschließen kann und ein neues Tracheostoma unter Umständen nicht mehr eingebracht werden kann.
Merke: Je kürzer eine insbesondere eine dilatative Tracheotomie her ist, desto schneller verschließen sich die Öffnungen – Ein Verlust der Trachealkanüle ist dann sehr gefährlich!
verschiedene Trachealkanülen:

Trachealkanülen gibt es von vielen Herstellern und in vielen Formen und Ausführungen. Daher können wir hier nur auf die wichtigsten Unterschiede eingehen. Einerseits gibt es “Platzhalterkanülen”, diese sind lediglich in der Trachealöffnung, damit diese nicht zuwächst. Zum Beispiel bei einer nahezu abgeschlossenen Entwöhnung von der Beatmung. Zudem gibt es Trachealkanülen ohne Cuff (z.B. Silberkanülen), diese sind häufig bei Patienten ohne resp. Problem bei Z.n. Larynx-OP eingesetzt – werden aber aufgrund modernerer Operationstechniken immer seltener.

Auf Intensivstationen sind meist Trachealkanülen mit Cuff im Einsatz, diese können gefenstert sein, damit ein Luftstrom über die Stimmlippen möglich ist sog. “Sprechkanülen”, der Patient kann dann normal phonieren (also Stimme bilden).
Bei gefensterten Kanülen muss bekannt sein, welche Seele bzw. Innenkanüle eingesetzt ist. Will man im Notfall beatmen, würde bei einer gefensterten Innenkanüle der Luftstrom aus dem Mund entweichen und der Patient nicht (ausreichend) ventiliert bzw. oxigeniert.
Umgang mit Komplikationen:
Selbst erfahrene Intensivmediziner haben vor Notfällen im Zusammenhang mit der Trachealkanüle Respekt. Daher sind die folgenden Tipps und Hinweise auch keinesfalls für Ungeübte zum “Ausprobieren”. Ganz wichtig ist, dass Ihr bei jeder Manipulation an der Kanüle mit dem Patienten sprecht. Absaugen oder Manipulation kann mit extremen Hustenreiz einhergehen und muss angekündigt werden.
Wiebke hat bei einem der letzten Nerdfälle zum Thema Trachealkanülen-Notfall ein geniales Flowchart zu Dyspnoe mit Trachealkanüle erstellt, welches natürlich auch als Download bereitgestellt wird!
Verlust der Trachealkanüle
Häufig kann die Trachealkanüle unkompliziert wieder in die Öffnung eingeführt werden (etwas Gleitgel hilft) – klappt das nicht, seid ihr im Flussdiagram bei “Trachealkanüle entfernen” und arbeitet ab dort das Problem weiter ab.
Danke für den kompetenten Beitrag zum Notfallmanagement. Danke für die wertvolle Arbeit!
Danke für das Lob!
Hallo.
Ich bin Pfleger und Sanitäter und fand den Beitrag zum TK-Notfallmsnagement ganz prima. Auch der Algorithmus zum Thema ist gut nachvollziehbar und übersichtlich.
Vielen Dank für eure Arbeit und macht weiter so.
Viele Grüße
Ben