Achtung vor den „Killer-Bs“!🐝 Im neuen EKG-Quickie mit Klaus Fessele geht es aber nicht um süße Bienchen, sondern um Zeichen, die auf eine bedrohliche Hyperkaliämie hindeuten können. Und wenn wir wissen, dass eine Hyperkaliämie existiert zeigt das Auftreten einzelner oder gar mehrerer „Killer-Bs“, dass wir jetzt sofort handeln müssen!
Die Killer-Bs
- Bradykardie
- Block (z.B. AV-Block, ggf. mit Ersatzrhythmus)
- Breite Kammerkomplexe
- Bizzarre Konfiguration
Bei Auftreten von “Killer-Bs” sollte unbedingt eine Hyperkaliämie in Betracht gezogen werden.
Eines der frühesten Zeichen einer Hyperkaliämie können insbesondere erhöhte T-Wellen sein. Erhöhte T-Wellen können auch als hyperakute T-Wellen in der Frühphase eines akuten Myokardinfarkts auftreten. Ganz formale Unterscheidungskriterien gibt es nicht, aber tendentiell werden Hyperkaliämie-T-Wellen als “gleichschenkelig” beschrieben (danke für den Hinweis an Manfred!). Hier gibt es noch einen Artikel zu STEMI-Mimics inkl. spitzen T-Wellen bei Hyperkaliämie (open access).
Szenarien
Passende Klinik + Killer-Bs (aber Hyperkaliämie noch nicht bekannt)
→ An Hyperkaliämie denken, wenn keine Messung verfügbar (z.B. prähospital ohne BGA): Kalkulierte Therapie mit Calcium i.v. erwägen.
Killer-Bs 🐝 bei Hyperkaliämie
→ Sofortige Therapie! Je mehr Killer-Bs, desto schlechter das potentielle Outcome. Sofort Calcium i.v. (z.B. 30ml Calciumgluconat 10% als Kurzinfusion über mind. 5 Minuten), dann je nach Zustand / Situation weitere Kaliumsenkende Maßnahmen bis hin zu Akut-Dialyse.

Weiterführende Artikel
Nerdfallmedizin:
- Zusammenfassung ERC Reanimationsleitlinien 2021 inkl. Algorithmus Hyperkaliämie
- Nerdfacts – Hyperkaliämie
- Nerdfall 14: Hyperkaliämie und Azidose
- EKG-Case “Schlechter AZ” (Hyperkaliämie)
Dann gibt es noch einen sehr schönen Artikel und Podcast zu kaliumsenkenden Maßnahmen bei den PinUp-Docs.