STEMI der Vorderwand
- Beschreibung vom EKG: Septal = V1-2 mit ST-Hebung, anterior = V2-5, anteroseptal = V1-4, anterolateral = V3-6, I + aVL
- Kontralaterale Senkungen inferior meist nur bei Hebungen I, AVL
- Mehr bei LITFL
Zusatzableitungen V7-9 und RV
- Bei ca. 25% der NSTEMI findet man bei der Coro Verschlüsse eines größeren Gefäßes und diese sollten daher wie ein STEMI sofort interveniert werden.
- Oft handelt es sich um Verschlüsse des RCX oder eines Bypasses.
- Erhöhung der Sensitivität und Spezifität des EKGs für CX-Verschlüsse durch V7-9, für RV-Infarkte durch V3-6 RV (RV-Infarkte selten alleine, meist bei Hinterwand STEMIs, therapeutisch soll eine Vorlastsenkung vermieden werden (kein Nitro) und bei Hypotonie zunächst eine Volumengabe erfolgen.
Mehr zu STEMI/NSTEMI vs. OMI bei Dr. Smith´s ECG Blog oder Abhören Podcast 15
FBI
FBI: Fast Broad (oder besser Bizarre) Irregular – Vorhofflimmern bei WPW
- Mittlere Kammerfrequenz > 180-200, RR-Intervalle bis 200 ms (f also 300/min), breite wechselnd konfigurierte QRS-Komplexe
- Hämodynamisches Desaster mit Konversion in Tachykardie bis 300 bei Einsatz von AV-blockierenden Medikamenten! Sicherste Option ist die elektrische Kardioversion (möglichst synchronisiert). Im Verlauf kann ggf. mit einer Ablation eine kausale Therapie erfolgen.
Lewis-Ableitungen
- verbesserte Darstellung der Vorhofaktivität im EKG
- z.B. zur Diagnostik der AV-Dissoziation bei VT, 2:1 Überleitung bei atyp. Vorhofflattern usw.
- Mehr bei Nerdfallmedizin
Höhergradiger AV-Block (II° Typ Mobitz und III°)
- kein Orciprenalin bei Hypotonie (rein betamimetische Wirkung, senkt peripheren Gefäßwiederstand)
- Atropin kann in niedriger Dosis (< 0,5 mg) paradox parysympathikomimetisch wirken
Torsade des pointes
Polymorphe VT bei QT-Verlängerung, Auftreten oft im Rahmen eines bradykarden Rhythmus bzw. Im Rahmen von VES nach einer Pause.
- Therapeutisch neben Magnesiumauch Vermeidung von QT-verlängernden Medikamenten (inkl. Amiodaron)
- oft ist das Anheben der Grundfrequenz erforderlich
Hyperkaliämie
- Sehr breite Kammerkomplexe >180ms
Hyperkaliämie wahrscheinlich – seltener Intox. (TCA) oder schwerste Herzinsuffizienz - Auch bei tachykardem Rhythmus extreme Zurückhaltung beim Einsatz von Antiarryhthmika, Therapie zur Not auch probatorisch Calciumglukonat i.v.
- Nice to Know: Der Mythos “Stone Heart durch Calcium-Gabe beim digitalisierten Patienten” ist wissenschaftlich nicht haltbar. Calcium wird bei Hyperkaliämie auch unter Digitalistherapie bei instabilen Rhythmus empfohlen
De Winter Sign
STEMI- Äquivalent, 2 % der RIVA-Verschlüsse, jeder 2. davon keine typische ST-Elevation im Verlauf, daher noch untererkanntes EKG, welches sofort eine Reperfusion erforderlich macht.
Wellens Sign
- klassisches Zeichen der Reperfusion nach kurzer Ischämiezeit, typisch in V2/3 beim nun beschwerdefreien Pat. mit hochgradiger RIVA-Stenose, die passager verschlossen war.
- Ist auch in anderen Coronargebieten (seltener) anzustreffen
- EKG Quelle und Details bei Dr. Smith ´s EKG blog, oder hier
STEMI bei RV-Pacing bedingtem LSB
- Auch hier Einsatz der Sgarbossa Kriterien (modifiziert nach Smith) sinnvoll (vorläufige Ergebnisse der PERFECT-Studie Sens 83% Spez 99% , Dr. Smith`s-ECG Blog)
- Und bei T-Negativierungen der VW nach Pacing (oder auch VT) bei nun intrinsischem QRS-Komplex an Cardiac Memory denken (Shvilkin Kriterien zur Differenzierung von einer Ischämie) Mehr bei Pincast 10/2019
RSB
Neben dem LSB gehört nun auch der RSB zu den Hoch-Risiko EKGs, die bei entsprechender Klinik zu einer dringlichen Coro führen sollten (STEMI Guidelines des ESC). Warum? Ein normaler RSB ohne STEMI hat keine relvanten ST-Hebungen, also genau hinschauen. Wichtig ist das EKG Muster mit neuem RSB und LAHB bei Patienten mit proximalem RIVA- oder gar Hauptstammverschluß, die begleitenden Erstickuns-Ts oder ST-Elevationen der Vorderwand sind hier bei oft tachykardem Rhythmus im kardiogenen Schock nicht immer leicht zu entdecken. Prognose hier schlechter als bei neuem LSB und Infarkt!
Erkennen von Phantomartefakten ohne Capture beim Pacen
- Zum erfolgreichen Pacing gehört zunächst das elektrische Capture, Spike gefolgt von breitem QRS mit nachfolgender T-Welle.
- Entscheidend ist die Überprüfung des mechanischen Capture (z.B. Puls femoral – Cave bei transkutanem Pacen oft Zucken des Sternocleidomastoideus daher Carotispuls ungeeignet)
- siehe auch das Nerdfallmedizin-Video zum Thema hier
Giant Negative T Waves bei zerebralen Blutungen
- Monströse, gigantische negative T-Wellen, nicht einem koronaren Versorgungsgebiet zuzuordnen, QTc deutlich verlängert
- Oft Troponinerhöhung und Bild des TakoTsubo im Echo