Nach einigen geradlinig eskalierenden, medikamentösen Therapievorchlägen, hat sich mit dem erhärtenden Verdacht eines dissoziativen Krampfanfalles dann doch der Beinahe-Konsens eines zurückhaltenden und beschützenden Vorgehens in der Diskussion abgebildet. Nicht ohne Grund stand jedoch für einige bis zur absoluten Gewissheit die Steigerung von Antikonvulsiva bis hin zur Vollnarkose im Vordergrund. Dass diese Therapie jedoch bei fehlender Indikation nicht nur zwecklos ist, sondern auch ernstzunehmende, gefährliche Risiken birgt und schlimmstenfalls weitere traumatisierende Erfahrungen schafft steht außer Frage – daher gibt’s diesmal zum Fall-Abschluss neben Krankheitsbild-Infos vor allem eine Übersicht über wegweisende Differenzierungsindikatoren – möglicherweise für den einen oder die andere helfend vereint durch “HAnKS PARESe” 😉
Aber schauen wir zunächst, wie unser Team die Situation gelöst hat:
[Wer Teil 1 verpasst haben sollte, kann sich hiereinen Überblick über den ersten Teil des Falls verschaffen.]
Und schon wieder ist ein Monat vergangen, womit sich heute NERDfall Nr. 15 in den Ring begibt – wir sind wie immer gespannt auf den argumentativen, kollegialen Schlagabtausch der kommenden Tage! … um dem Ganzen ein wenig mehr Übersichtlichkeit zu verleihen, diesmal begleitet von einem interaktivem Dokument zur Sammlung aller Ideen und Vorschläge 😉 Aber los geht’s!
Durch die Häuserschluchten einer Großstadt schallen an einem heißen Sommertag, aus verschiedenen Richtungen, die Sirenen zweier Fahrzeuge. Sie nähern sich an und finden schlussendlich in einer gut belebten Fußgängerzone zusammen. Schon beim Abbiegen in ebendiese Straße können die Hinzugerufenen eine Menschentraube ausmachen, welche beim Halten der Autos auseinanderstiebt und so den Blick auf die Szenerie preisgibt: Eine schlanke, junge Frau liegt, dem Wetter entsprechend nur mit einem dünnen Sommerkleid bekleidet, am gesamten Körper rhythmisch krampfend auf dem Boden.
Im letzten Video haben wir den Status Epilepticus und die neuen Leitlinie dazu diskutiert. Aber – viel häufiger kommen wir nach einem Krampfanfall in Kontakt mit Patient:innen. Was sollten wir dann tun? Welche Abklärung ist sinnvoll?
Und: Wie unterscheidet man eigentlich einen epileptischen Anfall von einer konvulsiven Synkope und dissoziativen Anfällen?
Wir sprechen wieder mit dem Neurologen PD. Dr. Simon Fandler-Höfler:
Ein generalisierter Krampfanfall sieht dramatisch aus – und wir müssen meist schnell handeln. Was sind überhaupt die Ursachen und was tun wir? Welche Medikamente kann man geben und wieviel davon?
Wir besprechen diesen relativ häufigen Notfall mit PD. Dr. Simon Fandler. Um das Vorgehen nach einem abgelaufenen Anfall und die Unterscheidung verschiedener Formen (inkl. konvulsiver Synkope) geht es im zweiten Video.