Die letzten Tage beschäftigten wir uns mit einem Einsatzbild, welches doch eigentlich ganz laut nach Load&Go schreit. Heißt: nicht viel Chichi und Abfahrt.
Aber nicht nur dieser Punkt wurde in der Diskussion forciert, nein durch unser künstliches Ziehen der wenigen dynamischen Einsatz-Minuten über Tage, kam auch einiges an anderweitigen konstruktiven Optimierungsvorschlägen zusammen.
Aber bevor wir uns diesen widmen kehren wir ersteinmal in die Fall-Szenerie zurück:
Schlagwort: Non-technical Skills
NERDfall Nr. 15 – Teil 2: Dissoziative Krampfanfälle – gar nicht so selten und häufig fehlinterpretiert
Nach einigen geradlinig eskalierenden, medikamentösen Therapievorchlägen, hat sich mit dem erhärtenden Verdacht eines dissoziativen Krampfanfalles dann doch der Beinahe-Konsens eines zurückhaltenden und beschützenden Vorgehens in der Diskussion abgebildet.
Nicht ohne Grund stand jedoch für einige bis zur absoluten Gewissheit die Steigerung von Antikonvulsiva bis hin zur Vollnarkose im Vordergrund.
Dass diese Therapie jedoch bei fehlender Indikation nicht nur zwecklos ist, sondern auch ernstzunehmende, gefährliche Risiken birgt und schlimmstenfalls weitere traumatisierende Erfahrungen schafft steht außer Frage – daher gibt’s diesmal zum Fall-Abschluss neben Krankheitsbild-Infos vor allem eine Übersicht über wegweisende Differenzierungsindikatoren – möglicherweise für den einen oder die andere helfend vereint durch “HAnKS PARESe” 😉
Aber schauen wir zunächst, wie unser Team die Situation gelöst hat:
[Wer Teil 1 verpasst haben sollte, kann sich hier einen Überblick über den ersten Teil des Falls verschaffen.]
„NERDfall Nr. 15 – Teil 2: Dissoziative Krampfanfälle – gar nicht so selten und häufig fehlinterpretiert“ weiterlesenNERDfall Nr.01 – Teil 2: Die Aortendissektion
Herzlich willkommen zum zweiten Teil des ersten Nerdfalls! Neben der Auflösung des Falls findet ihr weiter unten eine Sammlung interessanter Quellen zu Fall-relevanten Themen. Viel Spaß damit!
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Jetzt aber zum Fall:
Aufgrund des kalten, unruhigen Umfeldes wird im Team ohne Zusammenfassung der Situation festgelegt, den Patienten schnellstmöglich und ohne weitere Maßnahmen mittels Tragestuhl in den RTW zu verbringen. Hierfür soll der nahegelegene Aufzug genutzt werden. Bei allen Beteiligten besteht zu diesem Zeitpunkt große Unsicherheit darüber, wie die weinerliche Wehleidigkeit des Pat. im Kontext seiner psychiatrischen Vorgeschichte einzuordnen ist. Diese Unsicherheit wird allerdings kaum kommuniziert. Der Transfer in den RTW wird also ohne weitere Verzögerungen vorbereitet. Aufgrund der flachen Hierarchie und dem guten kollegialen Verhältnis im Team traut sich der Rettungssanitäter nach Abschluss der Vorbereitungen dennoch, seinem Bauchgefühl nachzugehen und vor der Umlagerung die – seiner Meinung nach – bestehende Möglichkeit einer Aortendissektion anzusprechen. Zu diesem Zeitpunkt steht der Tragestuhl bereits mit offenen Gurten bereit.