Infografik Anaphylaxie

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Anaphylaxie

Passend zur Saison hat Moritz für euch eine neue Infografik gebaut. Alles über Anaphylaxie und deren Behandlung auf einer Seite zusammengefasst.

Das pdf zu dieser Folge findet Ihr hier:


Quellen und weiterführende Infos:

Autor: Tim Eschbach

Ich bin leidenschaftlicher Notfallmediziner und Notarzt. Ich engagiere mich für die Fort- und Weiterbildung im Bereich der inner- und präklinischen Notfallmedizin, insbesondere im Bereich SOPs, CRM und Fehlerkultur.

16 Kommentare zu „Infografik Anaphylaxie“

  1. Lieber Tim, vieleb Dank für die interessante Zusammenfassung der Thematik.
    Ich hätte eine Frage zum Thema Reanimation bei Anaphylaxie: gibt es eine Quelle zu dieser doch hohen Dosis von Adrenalin (2-4mg i.v.) während der laufenden Reanimation?

    Liebe Grüße

    1. Moin Benni,

      dazu gibt es keine echte Evidenz. Selbst für die üblichen 1mg in der „normalen“ Reanimation als one size fits all Dosis ist die Evidenz gering. Es kann als individueller Heilversuch gesehen werden. Wenn man mit dem Rücken zu Wand steht, kann man das versuchen. Ist aber wie gesagt ohne Evidenz.

  2. Hallo Nerdfallmediziner,

    Könntet ihr die entsprechende Leitlinie für die verlängerte Gabe von Kortison/H1 Blocker hinterlegen, in der das empfohlen ist? Irgendwie finde ich die enstsprechende stelle nicht, wenngleich ich gerne mal drüber lesen würde…

    Vielen Dank und liebe Grüße

      1. Genau das meine ich. Ich hab entsprechende Stelle in der dt LL gesucht, aber nicht gefunden. Im Alltag kenne ich aber Leute, bei denen es regelrecht als Fehler gesehen wird, wenn man das nicht macht. In der Infografik steht „Laut Leitlinien“ – deshalb meine Frage, ob ihr diese anführen könnten. Damit man es selber mal lesen kann…

      2. Das Wichtigste ist: die einzige lebensrettende Maßnahme ist die Gabe von Adrenalin i.m. Alle anderen Medikamente sind sekundär. Für eine verlängerte Gabe von Prednisolon gibt es mW keine Evidenz. Aus der Überlegung heraus, eine zweizeitige Reaktion zu verhindern, wird es aber häufig gegeben. Die Leitlinie sagt zu Prednisolon folgendes aus Seite 28ff: „Glukokortikoide spielen aufgrund des langsamen Eintritts ihrer Wirkung in der akuten Phase einer anaphylaktischen Reaktion therapeutisch eine untergeordnete Rolle [98]. Zu ihrer Anwendung in dieser Indikation liegen keine systematischen klinischen Studien vor. Glukokortikoide sind aber effektiv bei Behandlung von Asthma. Eine unspezifische membranstabilisierende Wirkung innerhalb von 10 bis 30 Minuten nach Zufuhr hoher Glukokortikoiddosen (bei Erwachsenen 500 bis 1.000 mg unabhängig von der Potenz der Substanz) wurde in Übersichtsartikeln postuliert [4, 98, 99]. Bei fehlendem intravenösem Zugang können Glukokortikoide besonders bei Kleinkindern oral als Saft oder rektal (z.B. Prednisolon-Zäpfchen oder als Rektiole) appliziert werden. Die empfohlene Dosis liegt hier bei 2 mg/kg. Bei langer Ansprechzeit und unklarer Evidenz sollte die Therapie mit Glukokortikoiden nur nach Stabilisierung der Vitalfunktionen und lebensrettenden Sofortmaßnahmen wie Sauerstoffapplikation, intramuskulärer Adrenalingabe oder Volumensubstitution erfolgen!“
        Hier der Link zur Leitlinie: https://register.awmf.org/assets/guidelines/061-025l_S2k_Akuttherapie-Management-Anaphylaxie_2021-10.pdf

      3. ja genau, das ist doch der Punkt. Mir ist aus der Leitlinie nicht ersichtlich, dass man nach der Intialtherapie der Anaphylaxie (lass es der Einfachheit Adrenalin + H1/2 + Kortison) eine verlängerte Therapie mit H1 und Kortison über mehrere Tage hinweg geben soll. So wird/wurde es z.B. an den Häusern betrieben, die ich kennen gelernt habe. Und für dieses Vorgehen finde ich nichts in der LL, wenngleich von den Kollegen/Innen die es praktizierten gerne mal so genannt bekommen habe. Übersehe ich da was, oder wie liest ihr die Datenlage?

        Ich denke aber, dass wir gerade uns missverstehen. Der Part der in der Infographik niedergeschrieben ist bezieht sich auf Zeitpunkt 0 der Präsentation nach Gabe von Adrenalin. Und nicht um Zeitpunkt 0 (Ersttherapie) + (H1 oder Kortisongabe über mehrere Tage nach Intialereignis raus)?

      4. Ich habe in der Leitlinie auch nichts gefunden, was über eine einmalige Gabe von Prednisolon bei Anaphylaxie hinausgeht. Du hast Recht. In der Grafik geht es um die Gabe nach Adrenalin i.m., nicht um eine verlängerte oder repetitive Gabe.

  3. Hi zusammen,
    danke für eure Arbeit.

    Ich muss sagen, ich finde die Infografik ziemlich überladen: auf A4 Format ist die Schrift super klein, der Kontrast mit „rot in rot“ schwierig, und das wichtigste zu erkennen geht nicht ohne das ganze gelesen zu haben.
    Vielleicht in Zukunft lieber weniger Inhalt und dafür unter dem QR Code ausführlichere Background-Infos ermöglichen?
    Ich denke z.B. die Auslöser und die anchließende Überwachung muss nicht im Erstangriff drauf sein.
    Ich weiß das soll keine SOP sein, deshalb vielleicht ein unfairer Vergleich, aber die englischen Guidelines schaffen es schön sich visuell einfach aufs wesentliche zu konzentrieren.

    Liebe Grüße

    1. Hi Fabian,
      danke für dein Feedback!
      Generell sind Infografiken für uns immer ein Zwiespalt zwischen dem Unterbringen von wichtiger Information und der Übersichtlichkeit. Wir nehmen deine Rückmeldung gerne auf.

  4. vielen dank für die (wieder einmal) tolle übersicht / zusammenfassung. im kasten „kritisch kranke patienten“ gebe ich allerdings zu bedenken, dass die inhalation von beta-2-sympathomimetika „zusätzlich“ zu adrenalin missverstanden werden kann. wenn adrenalin intramuskulär gemeint ist, wäre das ok. wenn bereits adrenalin inhaliert wurde, so macht die zusätzliche inhalation eines beta-2-sympathomimetikums wie salbutamol keinen sinn. die affinität und potenz von adrenalin an die ß2-rezeptoren in den bronchien ist um ein vielfaches höher als bei salbutamol.

    1. Hallo Fabian!
      Vielen Dank für deine Anmerkung.
      Wir schlagen tatsächlich eine zusätzliche Vernebelung von Salbutamol nach dem Adrenalin p.i. vor.
      Hier ist eine weitergehende Bronchodilatation bei geringeren Nebenwirkungen möglich.
      Die Halbwertzeit des Adrenalin ist ja auch sehr kurz.
      Liebe Grüße.

  5. Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung. Die LL empfiehlt jedoch eine Dosierung des Prednisolons von 250-1000mg beim Erwachsenen über 60kg.

    1. Hallo Moritz,
      diese schon in der alten Leitlinie angegebene Dosierung ist meines Wissens nach ohne evidenzbasierte Begründung. Die Dosis von bis zu 1000mg ist auch im internationalen Vergleich extrem hoch und mir sind keine nachvollziehbaren Argumente oder gar Evidenz dazu bekannt. Spannenderweise empfiehlt die Leitlinie ja konkret 2mg/kg als Dosis in der Detail-Tabelle, berechnet hieraus aber 250-1000mg beim 60kg Patienten.

      Bei mangelnder Evidenz orientieren wir uns daher an den breiten internationalen Empfehlungen, die im Bereich 1-2mg Prednisolon (-Äquivalent) liegen.

      Hier gibt es eine ausführliche Aufarbeitung der Evidenz, die eine Prednisolon-Gabe sogar noch deutlich kritischer sieht: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32001253/

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